Empathie im Engagement gegen den verborgenen Hunger
Gemeinnütziges Engagement zur Linderung von Mikronährstoffdefiziten setzt ein gewisses Maß an Empathie voraus. Grund genug also zu fragen, was eigentlich Mitgefühl auslöst bzw. wie es handlungsauslösend verstärkt wird. Empathie, so viel Gutes diese Eigenschaft auch bewirken kann, entsteht nicht von selbst und schon gar nicht selbstlos. Es reicht daher, so der Kognitionswissenschaftler Fritz Breithaupt von der Indiana Universität in Bloomington, nicht aus, die prekäre Lage von Hilfebedürftigen anschaulich zu schildern, um Einfühlungsvermögen hervorzurufen (1). Um Mitgefühl auszulösen, bedarf es auch den Gedanken, im Prinzip helfen zu können.
Drei Aspekte regen die humanitäre Hilfsbereitschaft an:
- Das Defizit sollte weitestgehend unverschuldet und unverdient entstanden sein.
- Es sollte eine Option zur Verbesserung des Zustandes bestehen.
- Diese positive Veränderung sollte nicht von alleine eintreten, sondern wahrscheinlicher oder auch beschleunigt werden durch das persönliche Engagement der Helfer.
Je grösser sich die Helfer ihren Handlungsspielraum vorstellen, so Fritz Breithaupt, umso grösser wird ihr Mitgefühl mit Schwächeren sein und umso grösser die Bereitschaft, auch tatsächlich zu helfen.
Zum Weiterlesen:
(1) F. Breithaupt. (2017). Die dunklen Seiten der Empathie. Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft. Berlin, Abschnitt III.1. Helfer, Helden und Humanismus, vorzugsweise die Seiten 125 – 140.