Wissenschaftliche Feldforschung als Test für die Wirksamkeit von Entwicklungshilfe
Ideen in der Entwicklungshilfe, auch zur Minderung des verborgenen Hungers, sollten in der Praxis zunächst einem Crash-Test unterzogen und nur bei Erfolg dauerhaft umgesetzt werden.
Ein Modell zur Probe für die Wirksamkeit von Entwicklungshilfe bietet die wissenschaftliche Feldforschung, praktiziert seit zehn Jahren vom Abdul Latif Jameel Poverty Action Lab (J-PAL) unter der Leitung von Esther Duflo.
Wie in verschlüsselten medizinischen Studien üblich, wird die Gruppe der Empfänger von Entwicklungshilfe nach dem Zufallsprinzip geteilt in Anwender und Nichtanwender von Ideen. Der tatsächliche Nutzen von Ideen lässt sich dann nach einer zeitlich begrenzten Testphase messen, wenn die Effekte bei den Anwendern und Nichtanwendern verglichen werden. Auch sind so Rückschlüsse möglich, welche Faktoren zum Erfolg beitragen oder auch nicht.
J-PAL wies auf diesem Wege beispielsweise nach, dass die Vergabe von Mikrokrediten in der Praxis ineffektiv ist und Abhängigkeiten eher fördert als beseitigt.
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- „Wir können die Armut besiegen“ Esther Duflos Rede über Forschung, Politik und Fortschritt. WZB Mitteilungen, Heft 150, Dezember 2015, S. 54-57. Schnellzugang über https://www.wzb.eu/sites/default/files/publikationen/wzb_mitteilungen/s54duflo.pdf
- Forschung für die Armen – in kleinen Schritten Esther Duflo untersucht mit Feldexperimenten, welche Entwicklungsprojekte funktionieren und welche nicht. F.A.Z. vom 02.05.2016