Szenarien für eine ausgewogenere Mikronährstoffversorgung und -verteilung in der Welt
Eine optimierte Erzeugung und Verwertung von Lebensmitteln kann mehr zur Linderung von Mikronährstoffmangel in der Welt beitragen als die rein quantitative Steigerung der Nahrungsmittelproduktion. Das Journal Nature Sustainability stellt hierfür verschiedene Szenarien vor (1).
Belgische und US-amerikanische Forscher haben hochgerechnet, dass die derzeit auf der Erde produzierten Nahrungsgüter mehr als ausreichend sind, um global den Bedarf an qualitativ hochwertigen Lebensmitteln zu decken. Beispielsweise würde das in Lebensmitteln zur Verfügung stehende Vitamin B12 bei gerechter Verteilung ausreichen, um über die derzeitige Weltbevölkerung[1] hinaus zusätzlich über 16 Milliarden Menschen zu versorgen; mit Vitamin A könnte der Bedarf von zusätzlich 9 Milliarden Menschen gedeckt werden. Allerdings sind die Ressourcen sehr unterschiedlich verteilt; vor allem arme Länder, darunter Uganda, können den Mikronährstoffbedarf ihrer Bevölkerung nicht ausreichend decken.
Die Experten fordern daher ein Umdenken in der Ernährungs- und Landwirtschaftspolitik national und international. Die Bewertung von Lebensmittelerzeugung und -handel in einem Land solle nicht nur die Versorgung mit Proteinen, sondern das Angebot des gesamten Spektrums an essentiellen Nährstoffen stärker berücksichtigen als bislang. So wäre die Verfügbarkeit von Mikronährstoffen in einer Region entweder durch die Intensivierung entsprechender Pflanzen- und Tierzucht, durch spezielle Importe oder durch eine angemessenen subnationale Verteilung schon vorhandener mikronährstoffreicher Produkte zu steigern.
Fußnote:
[1] Laut der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung leben rund 7,6 Milliarden Menschen derzeit auf der Erde (Stand: Juni 2018), abrufbar unter: https://www.dsw.org/oberes-menue/publikationen-downloads/zu-unseren-themen/weltbevoelkerungsuhr.html
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SA Wood et al. Trade and the equitability of global food nutrient distribution. Nature Sustainability. Volume 1, pages 34–37 (2018). abrufbar unter https://www.nature.com/articles/s41893-017-0008-6