Mangelernährung und krankhaftes Übergewicht in Uganda

Mangelernährung und krankhaftes Übergewicht in Uganda

Ugandische Wissenschaftler empfehlen nachdrücklich, der Problematik von Fehlernährung in der landesspezifischen Forschung eine wesentlich stärkere Beachtung zu schenken (1).

Derzeit konzentrieren sich über 95 %der ugandischen Forschungskapazitäten auf die Beschreibung der Folgen eines Mangels an Kalorien, insbesondere auf Auszehrung (wasting) und Wachstumsverzögerung (stunting) infolge von Unterernährung. Obgleich der Nationale Ugandische Ernährungsbericht auf die zunehmende Verbreitung von krankhaftem Übergewicht bei Erwachsenen im Land hingewiesen hat und wenige Einzelstudien seit längerem belegen, dass regional die Zahl der übergewichtigen Ugander die Zahl der Unterernährten um das Dreifache und mehr übersteigt, sei eine überkalorische Mangelernährung als Folge von einseitiger, mikronährstoffarmer Kost bislang so gut wie nicht bekannt und verstanden. Ein Grund hierfür liege u.a. im unzureichenden Verständnis von qualitativ hochwertiger Ernährung. So werden kohlenhydratreiche Mahlzeiten wie “Posho”, ein Hauptbrei aus stärkehaltigen Mehlen wie Maismehl oder Maniokmehl wenn möglich mit Fleisch serviert, kulturell mit einem höherem Status assoziiert, als Bohnen, Keimlinge oder anderem Gemüse, deren Verzehr als minderwertig gilt.

Uganda, so die Wissenschaftler, kann es sich nicht leisten, die Problematik der Doppelbelastung von Unterernährung und Fehlernährung als Folgen von Ernährungsmängeln weiter zu ignorieren. Sie schlagen vor, die im Land etablierten Strukturen zur HIV-Prävention künftig auch zum Fehlernährungsmanagement zu nutzen. Ebenso sei eine flächendeckende Erfassung der Zahl krankhaft übergewichtiger ugandischer Kinder ein Ansatzpunkt, um daran anknüpfend in spezifischen Schulprogrammen für eine gesunde Ernährung zu werben.

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(1) C. Ngaruiya et al. Obesity as a form of malnutrition: over-nutrition on the Uganda “malnutrition” agenda. Pan Afr Med J. 2017 Sep 20;28:49. doi: 10.11604/pamj.2017.28.49.11176. eCollection 2017, abrufbar unter https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5697987/ mit Bezug zu LM Jaacks et al. Programming maternal and child overweight and obesity in the context of undernutrition: current evidence and key considerations for low- and middle-income countries. Public Health Nutr. 2017 May;20(7):1286-1296. doi: 10.1017/S1368980016003323. Epub 2017 Jan 9., abrufbar unter https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28065195

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