Hautkrebsdiagnostik via Smartphone
Rund 6,3 Milliarden Smartphone – Nutzer soll es schon in vier Jahren geben (1). Was wäre, wenn diese ihr Gerät auch verwenden würden, um Hautkrebs sehr früh und sehr schnell zu erkennen oder auch auszuschließen?
Studenten in einer Wissenschaftlergruppe um Sebastian Thrun vom Stanford Artificial Intelligence Laboratory ließen sich von dieser Frage inspirieren. Sie entwickelten ein von Google erfolgreich zum Erkennen von Hunden und Katzen getestetes Bilderkennungsprogramm weiter, indem sie den zugrunde liegenden Algorithmus darauf trainierten, interaktiv gutartige von bösartigen Hautveränderungen zu unterscheiden. Rund 130.000 überwiegend von der University of Edinburgh und der International Skin Imaging Collaboration zur Verfügung gestellte medizinische Fotos bildeten das Ausgangsmaterial für die Lernprozesse der künstliche Intelligenz. Zum Abschluss dieses Trainings war das intelligente Bilderkennungsprogramm in der Lage, auf rund 370 Bildern Hautkrebs korrekt zu diagnostizieren. 21 angesehene Dermatologie-Experten bestätigten die Leistung. 2021 wird dieses Programm zwar noch nicht allen Smartphone-Nutzern zur Verfügung stehen können, weil noch eine langjährige Detailarbeit erforderlich ist, u.a. um die Smartphone-Fototechnik an den Algorithmus anzupassen. Doch ist ein entscheidender Schritt in Richtung Teledermatologie getan.
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(1) Angaben nach dem Cerwall, P. & Report, E. M. Ericssons mobility report https://www.ericsson.com/res/docs/2016/ericsson-mobility-report-2016.pdf (2016)
(2) A. Esteva et al. Dermatologist-level classification of skin cancer with deep neural networks. Nature 542, 115–118. (02 February 2017) doi: 10.1038/nature21056 http://www.nature.com/nature/journal/v542/n7639/full/nature21056.html