Empfehlungen für die bedarfsgerechte Ernährung von Säuglingen

Empfehlungen für die bedarfsgerechte Ernährung von Säuglingen

Aktuelle nationale und internationale Handlungsempfehlung zur bedarfsgerechten Ernährung von Säuglingen sind in einer Übersicht aus dem von Haunerschen Kinderspital der Ludwig-Maximilians-Universität München bewertet worden (1). Die Analysen beziehen Forschungsergebnisse ein, die nach dem europäischen Positionspapier zu Stillen und Säuglingsernährung publiziert worden sind (2). B. Koletzko und seine Kollegin C. Prell konzentrieren sich insbesondere auf Empfehlungen zum Stillen, zu Säuglingsmilchnahrungen und zur Einführung von Beikost. Die Wissenschaftler gelangen u.a. zur Einschätzung, dass

  • ausschließliches Stillen für mindestens 4 Monate optimal ist (siehe hierzu auch Literaturangabe 3),
  • beim Stillen eine deutliche Risikoreduktion für spätere Erkrankungen wie etwa Asthma bronchiale (−27 bis −30 %); atopische Dermatitis (−32 %) und Adipositas (−12 %) zu beobachten ist
  • nicht oder nicht ausschließlich gestillte Säuglinge eine kommerziell hergestellte Säuglingsanfangsnahrung mit niedrigem Eiweißgehalt und langkettigen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren erhalten sollen,
  • Beikost frühestens mit Beginn des 5., spätestens mit Beginn des 7. Lebensmonats eingeführt werden und Eisen aus Fleisch sowie ein- bis zweimal wöchentlich Fisch enthalten soll,
  • ein früher Verzehr von Fleisch, Leber und Fisch das körperliche und geistige Wachstum positiv unterstützt,
  • eine vegane Ernährung von Säuglingen ohne Nährstoffsupplementierung zu einem hohem Risiko für Nährstoffdefizite führt,
  • bei familiärer Allergiebelastung bis zur Beikosteinführung eine Säuglingsmilchnahrung mit hydrolysiertem Eiweiß verwendet werden sollte,
  • eine verzögerte Einführung von Beikost mit Eiern, Fisch oder Erdnüssen, die häufiger zu Allergien führen kann, nicht empfohlen wird,
  • handelsübliche Kuhmilch im ersten Lebensjahr nicht getrunken werden sollte
  • alle Säuglinge 3 × 2 mg Vitamin K bei den Vorsorgeuntersuchungen U1, U2 und U3 und täglich Vitamin D (400 – 500 IE) und Fluorid (0,25 mg) erhalten sollen
  • Zusätze von Prä- oder Probiotika in der handelsüblichen Säuglingsnahrung in Deutschland als sicher gelten
  • ab dem Ende des ersten Lebensjahres schrittweise Familienkost angeboten werden kann u.v.m.

Außerdem wird eine ärztliche Beratung der Familien vorgeschlagen, um mit einer optimalen, gesundheitsfördernden Ernährung der Säuglinge den Grundstein für eine lebenslange Gesundheit zu legen.

 

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(1) C. Prell und B. Koletzko (2016): “Stillen und Beikost – Empfehlungen für die Säuglingsernährung“. Deutsches Ärzteblatt. 113(25), S. 435-443. Online verfügbar über: https://www.aerzteblatt.de/pdf/113/25/m435.pdf

(2) Vgl. ESPGHAN-Committee on Nutrition, C. Agostoni, C. Braegger, et al. (2009): “Breast-feeding: A Commentary by the ESPGHAN Committee on Nutrition”. Journal of Pediatric Gastroenterology and Nutrition. 49(1), S. 112-125, abrufbar über https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19502997.

(3) Inzwischen wurde ein ergänzender Kommentar publiziert, der eine exklusive Stillzeit von 6 Monaten empfiehlt:
vgl. M. Fewtrell, J. Bronsky, et al. (2017): “Complementary Feeding: A Position Paper by the European Society for Paediatric Gastroenterology, Hepatology, and Nutrition (ESPGHAN) Committee on Nutrition. Journal of Pediatric Gastroenterology & Nutrition”64(1), S. 119–132. Online verfügbar über http://journals.lww.com/jpgn/Fulltext/2017/01000/Complementary_Feeding___A_Position_Paper_by_the.21.aspx

 

 

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