Ein Ernährungsmuster, das Gesundheit und Umwelt schützt

Ein Ernährungsmuster, das Gesundheit und Umwelt schützt

Die aktuellen Ernährungsgewohnheiten sind zunehmend mitverantwortlich für ein Desaster, das die ganze Welt bedroht: den Klimawandel, den Verlusten von Pflanzen- und Tierarten und der Zuwachs an chronischen Leiden wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes.
Dabei belegt die Statistik schon lange, dass etwas grundsätzlich schief läuft.

Rund drei Milliarden Menschen – etwa 40 % der Weltbevölkerung – gelten derzeit als fehlernährt; 820 Millionen hungern und rund 2,1 Milliarden essen mangelhaft. Globale Ernährungsfehler führen derzeit zu mehr Krankheits- und Todesfällen als der Konsum von Drogen, Alkohol, Tabak und ungeschütztem Sex zusammengenommen. Zugleich zerstört die Nahrungsmittelproduktion die meisten Ökosysteme, indem sie derzeit 40 % der Landfläche und 70 % des genutzten Süßwassers weltweit beansprucht. Zudem trägt sie rund ein Drittel zum Treibhauseffekt bei, konstatiert jetzt die EAT-Lancet-Kommission für Ernährung, den Planeten und Gesundheit (1).

Die 37 Experten aus 16 Ländern fordern eine radikale Ernährungswende, um künftig sowohl die Gesundheit der Menschen, als auch die Umwelt erhalten und schützen zu können. Sie schlagen eine Diät für die ganze Welt vor. Als Orientierung dient ein gesundheitlich und ökologisch verträglicher Speiseplan. Dieser beinhaltet im Tagesdurchschnitt neben 500 g Obst und Gemüse beispielsweise 50 g Nüsse, und 232 g Getreide, allerdings nur 14 g rotes Fleisch und 29 g Hühnchen (siehe Abb. 1).

 

Abbildung 1: gesundheitlich und ökologisch verträglicher Speiseplan, Tagesdurchschnitt pro Person

 

Mit Hilfe dieses idealen Ernährungsmusters könnten weltweit 10,8 bis 11,6 Millionen vorzeitige Todesfälle pro Jahr verhindern werden. Dafür müsste der aktuelle Konsum von rotem Fleisch und Zucker allerdings mehr als halbiert und der Verzehr von Nüssen, Früchten und Gemüse verdoppelt werden (s. Abb. 2).

Abbildung 2: Ernährungslücke zwischen Ernährungsmustern im Jahr 2016 und einer Referenz-Ernährung

 

Ähnlich einschneidende Grenzwerte haben die Wissenschaftler zum Erhalt der Ökosysteme für die Landwirtschaft errechnet. Sie betreffen fünf Schwerpunktziele: Kein weiteres Land verbrauchen, die Artenvielfalt erhalten, weniger Wasser nutzen und verantwortlicher damit umgehen, die Belastung durch Stickstoff- und Phosphordünger verringern und bis 2050 den Ausstoß von Treibhausgasen nicht weiter ansteigen zu lassen. Des Weiteren empfehlen die Wissenschaftler andere Bewässerungspraktiken und an die lokalen klimatischen Bedingungen besser angepasste Pflanzensorten sowie die globale Umverteilung von Düngemitteln und Lebensmitteln.

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(1) Willet et al. (2019): Food in the Anthropocene: the EAT–Lancet Commission on healthy diets from sustainable food systems. In: The Lancet. Online unter https://doi.org/10.1016/S0140-6736(18)31788-4

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