Der verborgene Hunger in Lebensmittelwüsten (food deserts)

Der verborgene Hunger in Lebensmittelwüsten (food deserts)

Der verborgene Hunger ist auch ein Ausdruck der geografischen und sozialen Ungleichheit. Gesunde Lebensmittel und sauberes Trinkwasser sind nicht an jedem geografisch bewohnbarem Gebiet der Erde verfügbar. Doch viel mehr verhindert Armut im eigenen Haushalt und im Wohngebiet, dass selbst bei ausreichenden Ressourcen eine qualitativ hochwertige, mikronährstoffreiche Ernährung für derart benachteiligte Gruppen erreichbar ist.

Ein Ansatz, Ursachen des verborgenen Hunger gleichermaßen sozial und regional zu beschreiben, liegt im soziologischen Konzept der Lebensmittelwüste (food desert) vor (1). Mit food deserts werden einkommensschwache Gebiete bezeichnet, deren Einwohner keinen oder einen nur sehr eingeschränkten Zugang zum gesunden Lebensmittelsortiment haben. In Lebensmittelwüsten ist das Risiko, an verborgenem Hunger zu leiden, sehr hoch. Sie finden sich nicht nur in ärmeren Ländern, sondern auch in Industrienationen, z.B. in abgelegenen Dörfern ohne Anbindung an den Supermarkt oder in sozialen Brennpunkten von Großstädten. Die Bewegung Urban Gardening, Gartenbau in Städten etwa, ist eine mögliche Antwort, in Lebensmittelwüsten eigenverantwortlich Oasen für gesunde Lebensmittel zu schaffen und so den verborgenen Hunger zu mindern (2). Auch die Initiative Students4Kids stellt sich dieser Aufgabe. Das diesjährige Siegerprojekt des Studierendenwettbewerbs SimSimBalls kombiniert den direkten Anbau lokal verfügbarer Ackerpflanzen mit ihrer Projektidee mikronähstoffreiche Sesambällchen herzustellen.

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(1) Vgl. die Definition Food Desert auf der Website der American Nutrition Association, abrufbar unter http://americannutritionassociation.org/newsletter/usda-defines-food-deserts bzw. Access to Affordable and Nutritious Food: Measuring and Understanding Food Deserts and Their Consequences.” United States Department of Agriculture Economic Research Service. 2009. Retrieved 8/25/17 from https://www.ers.usda.gov/webdocs/publications/42711/12716_ap036_1_.pdf?v=410
(2) Exemplarisch vgl. H Augustin. 2014, Stadt, Ernährung und soziale Ungleichheit. Zur Übertragbarkeit des food desert – Konzeptes auf den deutschen Kontex. Artec-Papier. Nr. 197. Universität Bremen https://www.uni-bremen.de/fileadmin/user_upload/sites/artec/Publikationen/artec_Paper/197_paper.pdf

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