Süßstoff, Durchfall und Hidden Hunger

Kurze Beschreibung

Die akute Diarrhoe als Trigger für Hidden Hunger und ihre Bekämpfung mithilfe des Süßstoffes Saccharin.


Welches Problem will ich lösen und warum?

Die infektiöse Diarrhoe ist nicht nur weltweit die Todesursache Nummer 1 bei Kindern unter 5 Jahren, sondern stellt auch eine wichtige Ursache für Hidden Hunger und Mikronährstoffmangel dar. Bei im Durchschnitt etwa 5 Diarrhoe-Episoden pro Jahr gehen viele lebensnotwendige Mikronährstoffe verloren und erschweren entsprechende Programme zur Mikronährstoffsupplementation.
Deshalb ist es wichtig, dem Diarrhoe-bedingten Verlust von Mikronährstoffen effektiv entgegenzuwirken. Strategien zur Vermeidung infektiöser Diarrhoe durch sauberes Wasser und bessere Hygienestandards können dies leisten, sind aber nicht überall konsequent durchzusetzen. Antibiotika können potentiell zu einer Verkürzung der Krankheitsphase führen, allerdings sind sie nicht flächendeckend erhältlich, verhältnismäßig teuer, führen zur Resistenzentwicklung und setzen einen vorangegangenen Arztkontakt voraus.
Gebraucht wird also ein effektiver Wirkstoff zur Behandlung der kindlichen infektiösen Diarrhoe, der stets vorhanden und preiswert ist, kein Risiko von Antibiotikaresistenzen aufweist und in Selbstmedikation verwendet werden kann.


Mein Lösungsvorschlag

In Vorarbeiten konnte in dem Labor, in dem ich zur Zeit meine Bachelorarbeit anfertige, gezeigt werden, dass der künstliche Süßstoff Saccharin a) effektiv und b) in durch die FDA zugelassenen, gesundheitlich unbedenklichen Dosen, signifikant die Anzahl von kommensalen Darmbakterien in Mäusen reduzieren kann. Im Rahmen meiner Masterarbeit möchte ich anhand von Mäusen untersuchen, ob die bereits nachgewiesene antibakterielle Wirkung von Saccharin auch ausreicht, die Symptome einer akuten, durch bakterielle Pathogene hervorgerufenen Colitis zu verbessern. Sollten die Experimente dieses nahelegen, so würde dieses eine gute Grundlage für eine spätere klinische Studie darstellen, um das therapeutische Potential von Saccharin in Bezug auf infektiöse Diarrhoe in vivo zu untersuchen. Langfristig könnte der Einsatz von Saccharin durch Verkürzung und Reduktion der Diarrhoeepisoden  zur Effektivitätssteigerung von Programmen zur Bekämpfung von Mikronährstoffmangel in Ländern wie Sambia führen.


Warum ist mein Ansatz besonders innovativ und neuartig?

Um dem Hidden Hunger entgegenzuwirken, gilt es die Ursachen zu bekämpfen. Unser Ansatz will Patienten helfen, die aufgrund einer infektiösen Diarrhoe unzählige Mikronährstoffe verlieren. Dies soll mithilfe von Saccharin geschehen- es ist flächendeckend erhältlich, billig und bereits bei ersten Symptomen einsetzbar, ohne vorher ärztliche Resourcen zu verbrauchen. Ein weiterer Vorteil von Saccharin besteht darin, dass im Gegensatz zu herkömmlichen Antibiotika keine Resistenzen beschrieben wurden.


Wie ist meine Idee umsetzbar?

Die Mäuse werden anhand etablierter Modelle bakteriell infiziert und nachfolgend mit unterschiedlichen Dosen von Saccharin behandelt. Parallel kann Saccharin vorher verabreicht und so seine protektive Wirkung untersucht werden.

Die Effektivität wird anhand etablierter read out-Parameter, wie z.B. der Anzahl der Bakterien in verschiedenen Gewebekompartimenten, wie Darmlymphknoten oder auch Leber, überprüft.

Erste aussagekräftige Ergebnisse können bereits innerhalb weniger Monate erhalten werden.

Welche Methoden, Kanälen oder Instrumente der Kommunikation möchte ich einsetzen?

Die notwendige Ausrüstung eines Forschungslabores wird vom Institut für Ernährungsmedizin der Universität zu Lübeck in vollem Umfang zur Verfügung gestellt.

Mithilfe dieser Ausstattung ließe sich die Wirkung von Saccharin als antimikrobieller Wirkstoff untersuchen.

Welches Ergebnis und welche Verbesserungen erwarte ich? Wie messe ich diese?

Wir erwarten eine deutliche Reduktion der Bakterien im Darm sowie eine Veränderung der Zusammensetzung des enteralen Mikrobioms, welche durch Sequenzierungen nachweisbar ist. Des Weiteren rechnen wir mit einer Abschwächung der Krankheitsaktivität sowie mit einer protektiven Funktion von Saccharin bei infektiöser Colitis. Eine Saccharin-Gabe würde also auch nicht infizierte Menschen schützen.

Meine Budget-Schätzung und Überlegungen zu möglichen Projekt-Partnern

Das Preisgeld von 10.000 € wird zur Initiierung und Auswertung erster Experimente genutzt werden. Eine Aufstockung des Budgets wird im Rahmen positiver Ergebnisse durch die Einwerbung öffentlicher Gelder angestrebt.

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Team: Caroline Hennig

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