Bildung allein reicht nicht aus, um Impulse gegen Wachstumsverzögerungen bei Säuglingen zu reduzieren

Bildung allein reicht nicht aus, um Impulse gegen Wachstumsverzögerungen bei Säuglingen zu reduzieren

Gravierende Wachstumsverzögerungen (Stunting) sind mit Beeinträchtigungen von motorischen, kognitiven und sprachlichen Fähigkeiten verbunden. Ein norwegisch-ugandisches Expertenteam hat jetzt untersucht, inwieweit die Schulung von Müttern in gesunder Ernährung, Hygiene und motorisch-kognitiven Stimulationstraining dazu beiträgt, Entwicklungsverzögerungen der Kinder auszugleichen.

Für die randomisierte Studie wurden 511 Mütter und ihre 6-8 Monate alten Kinder aus verarmten ländlichen Gemeinden Ugandas (Kabale und Kisoro) einer Interventionsgruppe (n=263) bzw. einer Kontrollgruppe zugeordnet. Bis zu einem Alter von 20-24 Monaten ist die körperliche und geistige Entwicklung der Kinder dokumentiert worden. 84 % der Mütter der Interventionsgruppe nahmen an den drei Bildungstrainings statt. Sie erhielten zielgruppespezifisch aufbereitete Informationen zu den Themen Ernährung, Hygiene und motorisch-kognitives Stimulationstraining für Kinder wie singen, Geschichten erzählen, Gegenstände verstecken und suchen, Flaschen öffnen und schließen etc.

Die Kinder der Interventionsgruppe entwickelten sich sprachlich, motorisch, sozial und kognitiv schneller und stärker als die Kinder von ungebildeten Müttern. Mit einem geringen Kostenaufwand war es möglich, die Entwicklung der Kinder aus einkommensschwachen Familien zu fördern.

Das ursprüngliche Ziel, Stunting bei den betroffenen Kindern zu reduzieren, wurde allerdings nicht erreicht. Viele Mütter gaben an, über nicht genügend Einkommen zu verfügen, um die Empfehlungen bzgl. protein- und mikronährstoffreicher Lebensmittel umsetzen zu können. Das hohe Arbeitspensum der Mütter begrenzt ebenfalls die Möglichkeiten die Speisen entsprechend der Empfehlungen zubereiten zu können. Auch der Mangel an sauberen Wasser wird höchstwahrscheinlich die Sicherheit und Qualität der zubereiteten Speisen beeinflussen, so die Studienautoren.

Bildung allein reicht also nicht aus, v.a. wenn die Ernährungssituation kurzfristig verbessert werden soll, um Stunting-Raten zu minimieren. Interventionen müssen die Rahmenbedingungen wie das Einkommen und die Arbeitslast der Betroffenen berücksichtigen und sollten selbstverständlich auch kulturelle Aspekte beachten, die das Engagement und auch die Verbindlichkeit der Involvierten erhöhen kann.

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GKM Muhoozi et al. Nutrition, hygiene, and stimulation education to improve growth, cognitive, language, and motor development among infants in Uganda: A cluster-randomized trial. Maternal & Child Nutrition. September 2017 , abrufbar über https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28925580

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