Schimmelpilze auf Getreide als eine mögliche Ursache für Wachstumsverzögerungen bei Kindern in ärmeren Regionen Afrikas, Asiens und Südamerikas
Schimmelpilzgifte wie beispielsweise Aflatoxine und Fumosine können nach der aktuellen Bewertung der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) nicht nur akute Vergiftungen und Krebs auslösen, sondern auch das Wachstum von Kindern massiv behindern (1). Diese toxisch bedingten Wachstumsverzögerungen treten schon intrauterin, also vor der Geburt auf. Insbesondere die Kontamination von Mais und auch Erdnüssen dürfte nach Ansicht der IARC neben der Mangelernährung einer der Gründe für den auffällig hohen Anteil von verkümmerten Kindern südlich der Sahara, in Süd-Ost-Asien und in den ärmeren Teilen Lateinamerikas sein (2). Mais, besonders anfällig für Schimmelpilze, wird in diesen Regionen zunehmend als Hauptnahrungsmitteln verzehrt, ohne dass dessen toxische Grenzwerte gesetzlich wirksam verankert sind. Fehler in der Lagerung der Ernte oder schlicht Armut und Unwissenheit tragen mit dazu bei, dass geschätzt 500 Millionen Menschen weltweit regelmäßig angeschimmelte Feldfrüchte verzehren (müssen) und sich so einem hohen Risiko für Vergiftungen und Folgeerkrankungen aussetzen. Zu den Sofortmaßnahmen, die Experten der IARC empfehlen, gehören eine größere Vielfalt in der Ernährung, eine sorgfältigere Reinigung und Auslese der Ernte sowie eine solidere Konservierung und Verpackung.
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- IARC Working Group Report 2016. Mycotoxin control in low- and middle- income countries.
Edited by C.P. Wild, J.D. Miller und J.D. Groopman Abrufbar als Volltext über www.iarc.fr/en/publications/pdfs-online/wrk/wrk9/index.php - Im Kapitel 2, ebenda, ist explizit das Thema Stunting aufgrund von Kontamination der Nahrung in Entwicklungsländern auf der Grundlage der Ergebnisse von sechs Studien ausgeführt.