Hochwertiges Saatgut als Chance, Ernährung langfristig zu sichern

Hochwertiges Saatgut als Chance, Ernährung langfristig zu sichern

Ein afrikanischer Bauer erzeugte im Jahr 2014 mit rund einer Tonne Getreide pro Hektar weniger als die Hälfte der Ernte eines indischen und weniger als ein Viertel eines chinesischen Bauers. Zu wenig auch angesichts des Bevölkerungswachstums in Afrika.

Die Neue Zürcher Zeitung stellt jetzt Ansätze vor, wie hochwertiges Saatgut produziert und erfolgreich vertrieben werden kann, um die Ernährung auf dem Land und insbesondere in der Stadt langfristig zu sichern.

Hybridsaat gilt als besonders effektiv, um auch in Einklang mit der Natur Ernteerträge zu erhöhen. Ertragreiche, robuste und örtlich verbreitete Sorten werden in ökologischen Saatgutfarmen bei der Zucht durch negative Selektion unterstützt, indem unerwünschte Variationen in der Erbfolge über mehrere Generationen hinweg unterdrückt sind. In Genossenschaften in Kenia gelang mit internationaler Hilfe so bei Hybridmais eine Ertragssteigerung um 130 % und bei Hybridkartoffeln ein Erntezuwachs um 40 %. Kenia fördert  beispielhaft Kleinbetriebe, die von Großfirmen vernachlässigte Nahrungspflanzen verbessern bzw. die  schon verdrängte Arten wiederentdecken. Die Hybridsaat findet auch bei afrikanischen Kleinbauern Akzeptanz und Verbreitung. Dennoch ist dieses Vorgehen auch laut dem UN-Welt-Agrarbericht nicht allein ausreichend, um die Ernährung eines Landes auf Dauer sichern. Komplementär dazu müssen in Afrika kommerzielle Saatgutmärkte aufgebaut und effizienter gestaltet sowie die nationalen Vorschriften für den Saatguthandel harmonisiert werden. Fünf Stufen der Marktentwicklung unterscheidet die Alliance for a Green Revolution in Africa (Agra):

  1. Stufe 0 (z.B. Angola, Kongo, Liberia) Es mangelt an einer Saatgutstrategie, an Forschungsinstituten und an Gesetzen. Zertifiziertes Saatgut wird nur ausnahmsweise in Hilfsprogrammen importiert
  2. Stufe 1 (z.B. Côte d‘Ivoire, Mali, Madagaskar, Senegal) Regierungen fördern Pflanzenzuchtprogramme, doch es mangelt an Saatgutproduzenten und an Möglichkeiten zum Vertrieb.
  3. Stufe 3 (z.B. Äthiopien, Burkina Faso, Ghana, Nigeria, Tansania) Funktionierende Zuchtsysteme mit entsprechender Administration sind vorhanden, Wettbewerb zwischen ihnen kaum.
  4. Stufe 4 (z.B. Kenia, Uganda) Es entwickeln sich dynamische Märkte. Zwischen 20 – 80 % der Bauern haben Zugang zu zertifiziertem Saatgut.
  5. Stufe 5 (Südafrika) Ein reifer effizienter Saatgutmarkt ist etabliert.

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M.M. Haefliger. Ein ganz besonderer Markt  Funktionierende Saatgutmärkte sind eine Voraussetzung für die Modernisierung der afrikanischen Agrargesellschaften und Fragmentierte und ineffiziente Märkte. Neue Zürcher Zeitschrift vom 23. Januar 2016. Seite 15. Zugang über den Link http://www.nzz.ch/wirtschaft/wirtschaftspolitik/bessere-ernten-dank-mehr-markt-1.18681349

Querverweis zu www.students4Kids. Best Practice. Mit der Stärkung einer regionalen Wertschöpfungskette zur Ernährungssicherung

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